Kloster Wettenhausen
Audioguide durch eine 1000jährige Geschichte
Zwischen dem St.-Thomas-Gymnasium und dem Kloster Wettenhausen gibt es von jeher eine enge Verbindung, denn mit den Dominikanerinnen kam ab der Mitte des 19. Jahrhunderts auch eine Schule (ursprünglich Lehrerbildungsanstalt für Mädchen) nach Wettenhausen. Nun haben Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums einen informativen und vielschichtigen Audioguide für das Kloster entwickelt.
Klosterleben gestern und heute
Seit wann gibt es das Kloster Wettenhausen und wer waren prägende Persönlichkeiten? Wie hat sich das Kloster im Laufe seiner Geschichte baulich verändert und welche kunsthistorischen Schätze birgt das Kloster? Wann kamen die Dominikanerinnen nach Wettenhausen und wie kann man sich das Leben in einer klösterlichen Gemeinschaft vorstellen?
Die Schülerinnen und Schüler des St.-Thomas-Gymnasiums hatten viele Fragen, als sie mit der Arbeit an ihrem Audioguide begannen. Nach einer Führung durch die verschiedenen Gebäudeteile und Bereiche des Klosters wurde klar: es wird nicht leicht werden, die zahlreichen Themen und Aspekte, die mit dem geschichtsträchtigen Kloster verbunden sind, in einem Audioguide unterzubringen. Doch dank intensiver Recherche und vielen Interviews mit den hilfsbereiten Kloster-Bewohnerinnen selbst (dominikanische Ordens-Schwestern), gelang es dem engagierten Audioguide-Team die klösterliche Geschichte zum Klingen zu bringen.

Besichtigung im gewaltigen Dachstuhl des Klostergebäudes mit dem alten Räderwerk des Flaschenzugs / Bild: Georg Bayerle
Acht intensive Stationen
Insgesamt acht Stationen umfasst der Audioguide und erzählt auf kreative Weise und entlang von markanten Objekten oder Gebäudeteilen von der langen Tradition der Augustiner Chorherren in Wettenhausen, von den harten Jahren der Säkularisation, von der baulichen Veränderung der Klosterkirche im Laufe der Zeit, vom Einzug der Dominikanerinnen und dem Aufbau einer Schule. Ein besonderes Highlight des Audioguides sind die vielen, zum Teil ganz persönlichen Interviews mit den Ordensschwestern, die einen besonderen Einblick in das klösterliche Leben erlauben.
Ab ins Studio
Wie werden denn nun aus den vielen Informationen, die wir uns angelesen und die wir von Experten erfahren haben, lebendige Hörstücke? Unterstützung bei der Entwicklung des Audioguides bekamen die Wettenhausener Schüler von ihrer Lehrerin Astrid Thum und von BR-Mediencoach Georg Bayerle. Er gab wichtige Impulse für die Arbeit an den Manuskripten und begleitete die Schülerinnen und Schüler auch zur Endproduktion ins Studio des BR, denn als alle Interviews eingeholt, alle Zuspielungen geschnitten und alle Texte geschrieben waren, hieß es: „Aufnahme läuft“. Wie echte Profis führten die SchülerInnen bei ihren Hörstücken gegenseitig Regie und sprachen voller Leidenschaft ihre Texte ein.
Das Audioguide-Team
Projektklasse: P-Seminar des St.-Thomas-Gymnasiums Wettenhausen
Betreuende Lehrerin: Astrid Thum
BR-Mediencoach: Georg Bayerle
Fachliche Beratung: Franz Ritter
Projektleitung Sitftung Zuhören: Annegret Arnold
Die Hörstücke
Groß, prunkvoll, geschichtsträchtig. Das Kloster in Wettenhausen hat eine über tausendjährige Geschichte. Was hat sich im Laufe der Jahrhunderte dort ereignet? Welche kulturhistorischen Schätze gibt es dort zu entdecken? Und wer bewohnt und bewirtschaftet das Kloster heute?
Der Audioguide für das Kloster Wettenhausen wurde von Schülerinnen und Schülern des St. Thomas-Gymnasiums entwickelt. In ihrem Intro macht das Team deutlich, welche Stationen und Themen die Nutzerinnen und Nutzer des Audioguides erwarten.

Marienstatue im Klosterhof / Bild: Kloster Wettenhausen Entwicklungs gGmbH
1865 begann für das Kloster Wettenhausen ein neuer Abschnitt. Die Augsburger Dominikanerin Aquinata Lauter und ihre Mitschwestern besiedelten das Kloster und setzten die durch die Jahre der Säkularisation stark beanspruchten Räume und Gebäude wieder instand. Sie übernahmen die Mädchenvolksschule und reaktivierten die klösterliche Landwirtschaft und verschiedene Gewerke (z.B. Brauerei, Mühle, Sägewerk, Käserei, Paramentstickerei).
Kraftspenderin für die Dominikanerinnen in der harten Zeit der Aufbaujahre war und ist bis heute Maria. Ihr sind die Kirche und das Kloster geweiht. An die besondere Verbindung der Schwestern zu Maria erinnert eine Marienstatue im Klosterhof. Wer hat sie geschaffen? Was beschäftigt sie? Und auf welche geschichtsträchtigen Gebäude blickt Maria tagtäglich? Die Statue erzählt selbst.
Mit dem Kauf des Wettenhausener Klosters 1865 verpflichteten sich die Dominikanerinnen zur Errichtung einer Mädchenbildungsanstalt. Wie kann man sich die ersten Schuljahre vorstellen? Was wurde unterrichtet und wer besuchte die Schule? Und wie ging es nach den ersten Schuljahren weiter? Gibt es heute noch immer eine Verbindung des Klosters zur Schule?
Eine Zeitreise durch die verschiedenen Jahrzehnte führt die Wettenhausener Schulgeschichte vor Augen: Von den Anfängen bis heute.
Ein zentraler Ort im Kloster Wettenhausen ist die Pforte. Hier werden Besucherinnen und Besucher eingelassen, hier gelangt man von draußen nach drinnen. Für die Dominikanerinnen hat die Pforte eine ganz besondere Bedeutung, denn die bildet den Übergang von der äußeren Welt zur klösterlichen Gemeinschaft. Wie hat es sich angefühlt, das erste Mal durch die Pforte von der einen in die andere Welt zu gehen? Und welche Gründe sprechen überhaupt für ein Leben als Ordensschwester? Priorin Schwester Amanda und die Diplom-Mathematikerin Schwester Mechthild erzählen von ihren ganz persönlichen Erfahrungen und ihrer bewussten Entscheidung für ein Leben im Kloster.

Eingangstür zum Klausurbereich des Klosters Wettenhausen / Bild: Kloster Wettenhausen Entwicklungs gGmbH
„Klausur“, so nennt man den Bereich im Kloster, der nur von den Ordensschwestern betreten werden darf. Besucherinnen und Besucher sind hier normalerweise nicht willkommen. Für die Audioguidemacherinnen vom St.-Thomas-Gymnasium haben die Schwestern eine Ausnahme gemacht und Einlass gewährt. Wie kann man sich den Alltag als dominikanische Ordensschwester vorstellen? Welche religiösen und welche weltlichen Aufgaben gibt es zu erledigen?
Verschiedene Interviews und eine Reportage aus der Klausur geben einen spannenden Einblick in das Klosterleben.
Die Jahre der Säkularisation trafen das Kloster Wettenhausen hart. Was Jahrhunderte lang in Händen der Kirche war, wurde über Nacht zum Staatseigentum. Zunächst wurden Truppen des Bayerischen Militärs im Kloster einquartiert, später dienten die Räumlichkeiten als Wohnstätte für die Familien der Staatsbeamten. Welche Folgen hatte die staatliche Enteignung für das Kloster und die Wettenhausener Bürger?
In einer hitzigen Debatte berichten drei bedeutende Persönlichkeiten der Wettenhausener Klostergeschichte - die erste Priorin der Dominikanerinnen Aquinata Lauter, der letzte Prälat Friedrich II. Raab und der letzte Chronist und Archivar der Augustiner Chorherren, Werner Gall – von der Zeit der Säkularisation.
Wie hat sich das Kloster im Laufe seiner Geschichte verändert? Welche Gebäude oder Gebäudeteile kamen im Laufe der Zeit hinzu? Welche baulichen Schätze hat das Kloster zu bieten und wer hat die Räume ausgestaltet?
Weil zwei Schülern der Schulgottesdienst zu langweilig ist, verlassen sie die Kirche und erhalten Einlass im Kloster. Die beiden Ausreißer lassen sich durchs Gebäude führen und erfahren auf ihrem Streifzug viele interessante Details zur Baugeschichte.
Im 30jährigen Krieg wurde das Kloster Wettenhausen fast bis zum Untergang zerstört. Der Prälat Dionys von Rehlingen aber sorgte dafür, dass die zum Kloster gehörende Maria-Himmelfahrtskirche Ende des 17. Jahrhunderts im barocken Stil neu aufgebaut wurde. Ist also die ganze Kirche im barocken Stil gehalten? Welche Besonderheiten gibt es in der Kirche zu entdecken?
Von der Baugeschichte und den Schätzen der Kirche berichtet Ritter Ulrich von Roth, eine nicht ganz leicht zu findende Memorientafel und das älteste Ausstellungsstück in der Kirche.
Zu den Gewerken des Klosters Wettenhausen gehört auch eine Mühle. Sie war bis in die 70er Jahre des 20.Jahrhunderts in Betrieb und wandelte das Getreide der umliegenden Bauern zu Mehl. Wie kann man sich den Arbeitsablauf in der Mühle vorstellen? Welche Maschinen wurden verwendet und warum wurde der Betrieb 1972 eingestellt? Schwester Aemilia, die in der klostereigenen Mühle als Müllerin arbeitete, erinnert sich.